Die Grundwahrheit über Stress besagt, dass wir uns den meisten Stress selbst machen. Generell ist Stress jedoch der Versuch des Körpers, sich auf unterschiedliche Belastungen einzustellen. Wie unterschiedlich wir auf Stress reagieren liegt im Wesentlichen in unserer persönlichen Einstellung,wie wir z.B. mit Angst umgehen, Termindruck oder dem Gefühl, immer perfekt sein zu müssen. Die Anthroposophische Medizin kennt eine Reihe natürlicher Wege, z.B. Achtsamkeitsübungen, die den Umgang mit Stress erleichtern, damit wir nicht hilflos in der Stressphase steckenbleiben. Lesen Sie dazu das Interviewt mit Dr. Frank Meyer, Antroposophischer Arzt und Experte für Ganzheitsmedizin:
„Jeden Tag ein paar Minuten achtsames Handeln üben!“
„Stress macht krank, weil der Mensch aus seinem Rhythmus gerät. Genau hier setzt die Behandlung der Anthroposophischen Medizin an. Mit natürlichen, anthroposophischen Arzneien, Eurythmie und einem achtsamen Umgang mit sich selbst werden wir aktiv in den Heilungsprozess eingebunden und zur Selbstregulation angeregt.“
Gibt es eine Art anthroposophisches Stressbewältigungsprogramm?
„In der Anthroposophischen Medizin gibt es mehrere Ansätze, mit Stress und seinen Folgen besser umzugehen. Ein Ansatz ist z.B. die Achtsamkeit, die Fähigkeit, das wahrzunehmen, was geschieht, während es geschieht. Wer achtsam ist, dem gelingt es, seine Aufmerksamkeit immer wieder zu sich selbst, der Situation, in der er sich befindet, und zu dem, was er gerade tut, zurückzuführen. Häufig schaffen wir das jedoch nicht und handeln in unserem Alltag so, als hätten wir auf einen Autopiloten umgeschaltet“.
Wie sieht es mit Eurythmie aus?
„Eurythmie könnte man auch als Achtsamkeit in Bewegung bezeichnen. Wobei man zwischen Eurythmie als Bühnenkunst, Eurythmie in der Pädagogik und Heileurythmie unterscheidet. Eurythmie kann bereits als Schuleurythmie oder Bewegungskunst die Achtsamkeit erhöhen und dadurch Stress reduzieren. Heileurythmie auf der anderen Seite wird konkret als ergänzende Therapie z. B. bei psychosomatischen Beschwerden, organischen Störungen oder chronischen Erkrankungen eingesetzt.“
Wie wichtig sind Anthroposophische Arzneimitteln, wenn es um Stress geht?
„Sie haben eine zentrale Bedeutung. Eines der wichtigsten ist für mich die Arzeimittelkomposition von Neurodoron®. Nach meiner Erfahrung macht das Mittel achtsamer, denn es regt die Präsenz an, sorgt für mehr innere Klarheit und Wachheit und verstärkt die Kontrolle über das, was man gerade denkt und tut“. (Neurodoron® kann in allen Stadien Stress lindern, besonders bei großer Erschöpfung. Es enthält u.a. Gold, Ferrum-Quarz und Kaliumphosphat. d.Red.)
Wie kann denn Achtsamkeit konkret gegen Stress helfen?
„Achtsam zu sein hilft, insgesamt gelassener zu werden. Man folgt nicht mehr unmittelbar seinen Emotionen, sondern reflektiert mehr und kann mit einer inneren Distanz sein gesamtes Verhalten besser steuern. Mehr Achtsamkeit hilft uns, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Wir können bewusster mit Dingen, die von Außen auf uns zukommen, umgehen.“
Bei welchen Krankheiten macht Achtsamkeitstraining Sinn?
„Grundsätzlich bei allen Krankheiten, z. B. Schlafstörungen, stressbedingten Erkrankungen wie Burnout, aber auch Krebsleiden. Jeder Mensch, der lernt, achtsamer mit sich und seiner Umwelt umzugehen, kann schneller wieder gesund werden und gesünder leben.“
Können Sie dafür Beispiele nennen?
„In meiner Praxis erlebe ich immer wieder zwei Gruppen von Patienten. Da sind zunächst die Achtsamen, die sich informieren, spüren, wie Medikamente oder bestimmte Therapien wirken und diese auch kritisch hinterfragen. Auf der anderen Seite sind weniger achtsame Patienten, die sich kritiklos in die Behandlung des Arztes begeben und alles über sich ergehen lassen“.
Wie erklären Sie sich das?
„Achtsamkeit bedeutet hier Selbstregulation und das ist ein wichtiger Bestandteil der Anthroposophischen Medizin. Sich selbst als Patient integrativ in der Behandlung zu sehen, ein Teil des Gesundungsprozesses zu sein. Für die Behandlung – aus anthroposophischer Sicht – ist es immer wichtig, die Möglichkeiten der Schulmedizin auszuschöpfen, aber eben auch alles, was dem Patienten darüber hinaus gut tut, zu nutzen“.
Kann man auch einen Burnout mit Achtsamkeit behandeln?
„Ja, ergänzend auf jeden Fall und vor allem in den frühen Stadien eines Burnouts. Stressbedingte Erkrankungen bedeuten ja meistens, dass man verlernt hat, die eigenen Bedürfnisse richtig wahrzunehmen. Achtsamkeit durch bestimmte Trainingsformen, Eurythmie oder auch Tabletten wie Neurodoron® wieder zu erlangen, ist ein wichtiger Schritt, wieder auf sich selbst zu hören und so auch Heilungsprozesse zu unterstützen.“
Sind Achtsamkeits-Übungen quasi „kleine Pausen“ vom alltäglichen Stress?
„Ja, aber es sind nicht nur kleine Pausen. Jede Achtsamkeits-Übung hilft ruhiger zu werden, klarer zu sehen und entspannter zu sein. Eine Studie der University of North Carolina hat beispielsweise ergeben, dass schon eine 20-minütige Achtsamkeitsmeditation die mentalen Fähigkeiten, vor allem unter Stress, verbessert. Allerdings sind drei Tage zu kurz für eine nachhaltige Stressreduktion. Es reicht aber schon, jeden Tag ein paar Minuten zu üben, um langfristig Stress zu abzubauen“.
Quelle: www.medizinkorrespondenz.de