120 Krankheiten sollen Ärzte bis zum Jahr 2019 mit neuen Medikamenten besser behandeln können. Das hat der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) angekündigt. So könnten bis dahin Impfungen gegen sieben Krankheiten verfügbar sein, vor denen man sich heute noch nicht schützen kann, unter anderem Ebola, Dengue-Fieber, Noroviren- und MRSA-Infektionen.
Das geht aus einer Erhebung des vfa unter seinen Mitgliedsunternehmen hervor, die der Verband heute in Berlin vorgestellt hat. „Ein Drittel unserer Projekte führen wir für Krebspatienten durch. Der Bedarf an neuen Behandlungsmöglichkeiten ist hier sehr hoch, aber auch der erreichte Kenntnisstand der Grundlagenforschung“, sagte die vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer.
Aber auch auf anderen Gebieten seien Fortschritte absehbar. „So dürfte sich das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen nun auch für solche Patienten senken lassen, deren Cholesterinspiegel sich mit bisherigen Medikamenten nicht auf normale Werte bringen ließ“, so Fischer. Neue Antibiotika sollen den hartnäckigen Darmkeim Clostridium difficile oder mehrfach resistente gramnegative Bakterien bekämpfen. Außerdem erwartet der Verband Arzneimittel gegen Arthrose und Asthma.
Laut der Befragung dienen 42 der zu erwartenden Medikamente (13 Prozent) zur Behandlung von Patienten mit seltenen Krankheiten. „Dieser Anteil hat sich in den letzten Jahren verstetigt“, erläuterte Siegfried Throm, Geschäftsführer Forschung/Entwicklung/Innovation beim vfa.
Die neuen Medikamente kommen aus den Labors vieler Länder. Der Erhebung nach sind bei rund zwölf Prozent der neuen Wirkstoffe deutsche Industrielabors beteiligt. Gerade strukturell außergewöhnliche Wirkstoffe, bei denen zum Beispiel synthetische DNA nicht als Erbsubstanz, sondern als Baumaterial für kompliziert geformte Moleküle verwendet wird, kommen bevorzugt aus Deutschland. Auch bei der Entwicklung monoklonaler Antikörper steht Deutschland laut dem vfa vorn.
Der Verband betont die wichtige Rolle von Kliniken und Arztpraxen in der Forschung: Sie wirkten an den Studien für 83 Prozent der Arzneimittelprojekte mit, insgesamt an fast 700 industriefinanzierten Studien jährlich. „Damit ist Deutschland nach wie vor die Nummer zwei nach den USA, was die Beteiligung an diesen klinischen Studien betrifft“, so Fischer.
Quelle: www.aerzteblatt.de
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